Der Tauchplatz am Wrack der Hirondelle
Die Hirondelle, Schwalbe, ist ein alter Raddampfer der vor langer Zeit im Genfersee bei Tour de Paix gesunken ist. Das Schiff ist auf ein Riff gefahren und leckgeschlagen, die angestrebten Rettungsversuche wurden schlussendlich durch einen Sturm zunichte gemacht. Das stolze Schiff ist gesunken.
Heute liegen 2/3 des Schiffes vor Tour de Paix auf Grund! Der restliche 1/3 ist vermutlich abgebrochen und über die auf 65m beginnende Wand ins Bodenlose gestürzt.
Ein beliebter aber auch sehr anspruchsvoller Tauchplatz. Der Bug beginnt bei ca. 40m und das abgebrochene Schiff endet auf ca. 60m.
Ich möchte hier ganz klar zum Ausdruck bringen, dass dieser Tauchgang nichts für Ferientaucher oder "einmal im Leben Taucher" ist. Er ist mit Anstrengung, Kälte und Dunkelheit verbunden, ein sehr anspruchsvoller Tauchgang. Nur für sehr geübte, physisch wie psychisch belastbare Taucher zu empfehlen!
Anbei findet ihr die genauere Geschichte, ein kleines Filmchen dass ich bei einem Tauchgang gemacht habe und den Bericht dazu und sonst noch einige Infos mehr. Der Film ist leider nicht perfekt, da ich die Kamera und die Lampe führen musste und dann noch Druckausgleichen, kein einfaches Unterfangen auf 50m! Aber es werden bessere Filme und sicher auch noch Fotos folgen! Wir waren nicht das letze Mal hier!
Um mit der Entwicklung Schritt halten zu können, und natürlich einen runden Franken zu verdienen, gab die Société de l'Aigle und die Société du Léman im Jahre 1855 bei der Fabrik Escher Wyss & Cie in Zürich einen 150t-Raddampfer für den Genfer See mit einer Fahrgastkapazität von 800 Menschen in Auftrag. Der Stapellauf des knapp 40m langen Schiffs erfolgte schon nach ca. einem Jahr am 27. August 1856. Da in dieser Region Französisch gesprochen wird, wurde der Dampfer auf SS Hirondelle (Schwalbe) getauft. Nach den letzten Endarbeiten am Schiff wurde es dann ca. einen Monat später erstmalig im Liniendienst des Genfer Sees eingesetzt.
Hier tat nun dieses Schiff viele Jahre  seine kohleverschlingende Arbeit. Dies bis zum Jahr 1862, da passierte es nämlich, dass die SS Hirondelle am 10. Juni 1862 auf die Unterwasserfelsen am Rande des Fahrwassers von Becque-de-Peilz auflief und verunglückte. Was war geschehen? Für die SS Hirondelle war es ein ganz normaler Tag: Unter dem Kommando von Kapitän Hoffmann holte man 190 Passagiere vom Markt in Vevey ab um sie heim nach Clarens und Montreux zu bringen. Mit den schon vorher an Bord befindlichen Personen hatte man nun 350 Fahrgäste an Bord.
Bei schönem Wetter legte man also nun um 12.00 Uhr in Vevey ab und der Kapitän machte sich auf die Runde die Tickets zu kontrollieren bzw. solche zu verkaufen. Der Rest der Besatzung war dann bis auf den Steuermann damit beschäftigt die diversen sperrigen Einkäufe so auf dem Schiff hin- und herzuräumen, dass die Trimmung stimmte. An diesem Tag waren unglücklicherweise zwei Matrosen der regulären Mannschaft ausgefallen und durch zwei andere Matrosen ersetzt worden. Einer dieser Matrosen, und zwar ausgerechnet jener der sich in dieser Ecke des Genfer Sees nicht auskannte, ein gewisser Herr Visinand, stand nun bei Annäherung an das enge Fahrwasser von Becque-de-Peilz am Ruder. In diesem engen Fahrwasser kam nun eine Barke als Gegenverkehr der SS Hirondelle entgegen. Der Steuermann des Passagierdampfers wich nun unter Nichtbeachtung der Schifffahrtssignale direkt auf die Unterwasserfelsen von Becque-de-Peilz aus und rannte das Schiff dort um 12.15 Uhr fest.
Die Geschichte der Hirondelle

Im Laufe der industriellen Entwicklung der europäischen Einzelstaaten wuchs auch die Infrastruktur des Verkehrs wie z.B. die Straßen- und Schienentrassen. Auch in der Schweiz war dies so, weshalb es nicht verwundert, dass mit der Anbindung der Region Genf an das nationale Schienen-netz insgesamt in dieser Region auch der Verkehr auf den Wasserwegen des Genfer-sees anstieg.
Glücklicherweise konnten sofort alle Passa-giere an Bord mitsamt ihren Neuerwerbungen auf die besagte Barke bzw. andere herbei-eilende Schiffe umgeladen werden, so dass bei ihnen keine weiteren Schäden entstan-den. Anderthalb Stunden nach dem Auflaufen gab das Holz am Bug nach und Wasser strömte in den Schiffsrumpf. Langsam glitt die Hirondelle mit dem Bug tiefer und verharrte schliesslich wie festgenagelt mit dem Vor-schiff und der Mittschiffssektion unter Wasser.
Lediglich das Heck war noch trocken und ragte über die Wasserlinie hinaus.
Um die SS Hirondelle nun zu retten, orderte man einen Bergespezialisten, einen Ingenieur aus Zürich mit den Gehilfen Gottefrey und de la Harpe, die bereits den vor zwei Jahren bei Coppet aufgelaufenen Dampfer SS Leman wieder flottbekamen. Mittlerweile liefen nun auch die Untersuchungen des Unglücks an und ergaben, dass anscheinend ausschließlich der Steuermann Visinand "Schuld" gehabt hätte. Als die "Freunde und Helfer" diesen nun auf eine fröhliche Spritztour in der grünen Pferdeminna einladen wollten war er aber schon mit Sack und Pack verschwunden und ward nicht mehr gesehen. Am Tage nach dem Unglück traf dann schon eine Abordnung der Firma ein, die die SS Hirondelle gebaut hatte. Sofort ging man an die Bergung und legte über Kreuz dicke Ketten unter dem Schiffsrumpf herum und befestigte die oberen Enden an einer Hebevorrichtung.
Nun begann man Zentimeter für Zentimeter den Schiffsrumpf zu heben. Leider traten nun Beschä-digungen am Schiffsrumpf auf. Die Ketten gruben sich etwas zu sehr in diesen ein und führten insbesondere in der Nähe des Kesselraums zu größeren Splitterschäden. Nichtsdestotrotz hatte man schließlich das Schiff nach ca. zwei Wochen zwei Meter weit aus dem Wasser gehoben. Nun wollte man die SS Hirondelle möglichst schnell in einen Hafen in der Nähe schaffen um sie dort end-gültig reparieren zu können. In der Nacht des Samstags vom 13. auf den 14. Juli 1862 zog jedoch ein starker Sturm auf und riss das Ber-gegeschirr mitsamt der Hirondelle unter Wasser.
Erst am 27. Februar 1966 wird das Wrack der SS Hirondelle von vier Schweizer Tauchern aus Lausanne durch Zufall wiedergefunden. Scheinbar versank die SS Hirondelle im Juli 1862 zunächst auf eine Tiefe von ca. 10m und rutschte dann mit dem Heck voraus an einem steilen Abhang hinunter. Gegenwärtig trifft man den Bug des Wracks auf einer Tiefe von ca. 42m an und das Heck auf einer Maximaltiefe von ca.58m.


Lediglich einige Kabel am Heckteil hielten noch. Da man die Hoffnungen nicht aufgegeben hatte, wurden die Arbeiten fortgesetzt und man versuchte nun zunächst das Schiff am Heckteil wieder hochzuziehen. Am 29. Juli 1862 beförderte diese Maßnahme schließlich nur das Oberteil des Hecks zutage - der Rest der SS Hirondelle blieb über 100 Jahre verschollen!
Tauchgang zur Hirondelle
Nachdem wir unser Auto platziert und uns angerödelt haben, begeben wir uns durch den kleinen Hohlweg ans Wasser. Flossen an, alles mit dabei? Los geht‘s, zuerst ist eine Schwimmstrecke von ca. 200 m angesagt. so legen wir uns bequem auf den Rücken und paddeln los, wir müssen die Bucht bis zum ersten roten Seezeichen überqueren. Nach etwa der halben Strecke wird das Flösseln plötzlich leichter, wir haben eine Strömung erwischt die uns Richtung Genf trägt. Für das Schwimmen natürlich toll, aber für den Tauchgang eher problematisch.
Vor dem Seezeichen angekommen positionieren wir uns so, dass wir in die Abrutschrinne der Hirondelle fallen, so wird es unter Wasser einfach sein das Wrack zu finden. Das Wasser hier ist noch klar, wir wissen aber aus dem Internet, dass der See trübe sein soll, wir sind vorbereitet. Schon beim Abtauchen bemerken wir die starke Strömung, ich konzentriere mich auf die Tauchgansführung, das bedeutet, dass ich auf den Weg und auf meinen Tauchpartner achten muss. Da wir aber mittlerweile ein eingespieltes Team sind klappt es bestens. In der Rinne angekommen haben wir praktisch keine Strömung mehr, die geht über uns hinweg. Das Wasser ab 7 m wird kälter, ca. 12 °C ab hier ist es dann auch wirklich trübe, Sicht ca. 50cm wir tauchen weiter und hoffen dass es bald aufreisst. Ab 17m wird es wieder kälter, ca. 5°C, noch immer keine Verbesserung der Sicht. Ich beschliesse bis 30m zu tauchen, wenn es dann nicht besser wird müssen wir den Tauchgang abblasen. 30m, wie ein Vorhang verschwindet die Trübung und wir sind im klaren, aber mit viel Schwebeteilchen bestückten Wasser.
1.  Parkplatz
2.  Hohlweg
3.  Schwimmstrecke
4.  Seezeichen 1
5.  Seezeichen 2
6.  Seezeichen 3
7.  Hirondelle
8. Tauchstrecke
38m, ich mache die Kamera klar, will ja bereit sein wenn wir auf das Wrack stossen. es ist Imposant wie der Bug plötzlich vor einem aufragt. Genau das passiert mir, als ich nämlich meinen Blick nach oben richte stehen wir bereits vor dem Schiff. Ich kann die Kamera also gleich laufen lassen. ( ) So schwimmen wir an der rechten Seite des Wracks entlang. Auf dem Video sieht man zuerst den Bug mit der geschnitzten Bugspitze, dann einige Poller, Kabinen, zwischendurch muss ich Druckausgleichen, das bedeutet, Kamera und Lampe in die linke Hand nehmen, deshalb wird es zwischenzeitlich dunkel, dann sieht man die zur Rettung aufgeschnallten grossen Balken die mit Ketten zusammengezogen wurden. Dann Kabinen, Blick auf den Tauchcomputer 48m, noch mehr Rettungsgerät und wieder Kabinen.
Dann der Schaufelradkasten mit seiner ovalen Abdeckung, Druckausgleich und zu guter Letzt der mittlerweile abgerostete Kamin. Leider ist die Batterie der Kamera alle! Aber auch für uns wird es Zeit umzukehren, entlang der rechten Schiffsseite tauchen wir bis zur Bugspitze, von da geht es dem Boden entlang Richtung Montreux, immer höher steigend. Gemütlich tauchen wir aus, schauen uns die kleinen Krebse an die unter den vielen Steinplatten sitzen, auch Eglis (Flussbarsche)sind in grossen Schwärmen vertreten, allerdings nur kleine. nach 45 Minuten sind wir wieder an der Oberfläche und nicht weit vom Einstieg entfernt. Ein schöner Tauchgang, allerdings, mit einer guten Sicht wäre das noch wesentlich besser. Wir sind nicht das letzte Mal hier, wir kommen wieder!

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HIRONDELLE