Allerdings mussten wir bei der Heimreise feststellen, dass sich die Ägyptische Mentalität nicht geändert hat. Am Strassenrand liegen nach wie vor 1000ende Plastiksäcke, die man übrigens auch bei den Tauchgängen häufig als Plastikquallen vorbeitreiben sah, Pet-Flaschen, Pneus und anderer Abfall, auch Bauschutt.
El Quseir 2012

Knapp 18 Jahre ist es her seit ich das letzte Mal hier in El Quseir abgetaucht bin. Damals hatte ich das „tragische“ Glück für die mit Beinbruch tauchunfähige Redaktorin des NEREUS, die Zeitschrift des Schweizerischen Unterwassersport Verbandes, diese Pressereise mit zu machen.
Die Anlage des Mövenpicks war damals brand neu, noch nicht ganz fertig gestellt und für damalige Verhältnisse schon fast luxuriös. Die in den trockenen Wüstensand gesetzten Palmen
hatten alle noch einen Turban auf, dass heisst, Ihre Blätter waren so zusammengebunden dass das Herz der Palme nicht so schnell austrocknen sollte. Die Angestellten waren noch ungelenk, sprachen praktisch kein Englisch oder sonst eine Fremdsprache. Woher auch, Quseir liegt zwar am Meer aber eigentlich mitten in der Wüste. Hierher verirrten sich nur Verrückte. So wurden willige Ortsansässige Frauen und Männer im Umgang mit Gästen geschult, Sprache, Reinlichkeit, Servieren und und und.
Für Sie war das eine absolut neue und unbekannte Welt.
Das Mövenpick stand alleine auf weiter Flur inmitten des Sandes und der Steine, einige Kilometer ausserhalb des Dorfes und war damals die südlichste Hoteldestination am roten Meer. Die Anlage wurde von grimmigen Arabern mit Maschinengewehren bewacht und gesichert. Auf den Strassen hatte es alle paar Kilometer Check-Points.
Wir „Reporter“ durften also als Erste diese tolle Hotelanlage, die Subex Tauchbasis und natürlich den damaligen Stolz des Mövenpicks, das Hoteleigene Tauchschiff mit 32m Länge austesten!
Die Tauchbasis wurde von Subex aufgebaut und geleitet. Die Besitzer Verena und Johann Vifian haben hier ganze Arbeit geleistet. Schon damals dachten sie an den Schutz des Riffes und wollten sicherstellen dass ihr kleines Paradies auch nach Jahren noch in gutem Zustand sein sollte. Sie haben damals die El Qusair Charta geschaffen und Jahrelang danach gehandelt!
Nun, ich war gespannt was mich, nach so langer Abwesenheit, erwarten würde!
Sitzt der Fischadler immer noch am Ende der Jetty? Sind die tollen kleinen goldgelben Zitronengrundeln noch anzutreffen.
Wie wird sich das nun über 18 Jahre von 1000den Tauchern und ca. 800'000 Tauchgängen strapazierte Riff präsentieren. Solche und mehr Fragen stellte ich mir im Vorfeld unserer Reise!
Bei kaltem vorwinterlichem Wetter machten wir uns auf den Weg zum Flughafen Zürich wo uns eine Maschine der Edelweiss Air erwartete und in 4 1/2 Stunden nach Mars Alam transportierte. Dank Manta-Reisen war die Abfertigung auf dem Flughafen schnell erledigt und wir tuckerten bei Nacht mit einem kleineren Buss Richtung Mövenpick Hotel. Ich staunte nicht schlecht, was da in den letzten Jahren gebaut worden war.
Viele verschiedene Hotelanlagen säumen Heute die Küste bis Quseir. Auch erstaunt war ich, dass das Städtchen sich immer noch gleich präsentierte, nur mit mehr Ladengeschäften und noch etwas mehr Abfall, weniger Eselkarren und dafür mehr Motorräder.
Das Mövenpick zeigte sich wie vor 18 Jahren mit dem Empfangsplatz und dem grossen Brunnen. Die im Nubischen Stil gebauten Gebäude und Bungalows sind auch noch da und mehr geworden.
Die Palmen sind gewachsen und auch mehr geworden. Das verleiht der Anlage heute ein tolles exotisches Aussehen.
Nach der kurzen Begrüssung und dem Zuteilen der Zimmer machen wir uns auf zum Duschen und Essen.
Nach wie vor ist das Buffet sehr reichhaltig und immer ist alles frisch zubereitet und gut betreut. Aber auch das Italienische Restaurant Al Fresco, das gehobene Seaguls, und die Restaurants bei
der Tauchbasis und am Pool sorgen für reichlich Kalorien. Dies schlägt sich am Ende der Ferien mit 2 kg mehr Körpergewicht zu Buche.
Also, Vorsicht!!
Am nächsten Tag geht es gleich zum Tauchen. Um 10 Uhr haben wir unseren Termin für den Check-Tauchgang. Wir werden von den Extra Diver’s Leuten nett willkommen geheissen, alles wird uns gezeigt und erklärt, ein Guide wird uns zugeteilt. Er wird uns testen ob wir fähig sind unsere Tauchgänge in den nächsten 12 Tagen unabhängig und in Eigenverantwortung durch zu führen.
Gebucht haben wir das schon im Voraus von zu Hause aus, via E-Mail. Peter Bräuchi, Coleiter der Basis, zusammen mit Barbara Siller, hat uns so perfekt bedient und dies jeweils wirklich sofort. Die Antworten auf unsere kritischen Fragen kamen jeweils innert Minuten, spätestens aber innert Stunden.
Fertig angezogen begeben wir uns also zu 5. Auf die 75m lange Jetty, am Ende erwarten uns Tauchflasche, Blei und eine aufgestellte Mitarbeitertruppe die uns behilflich ist. Die Flasche wird auf das Jacket aufgeschnallt Automaten montiert, die Flossen werden einem auf die Füsse gedrückt, Gummi hochgezogen und schon kann es losgehen.
Mit einem Sprung landen wir im noch 26°C warmen Roten Meer. Zusammen mit unserem Guide gehen wir auf Tiefe, er beobachtet uns und führt uns durch das südliche Steinkorallenriff. Zum Abschluss gibt es noch eine Maskenentleer- und Wechselatmungsübung zu meistern, was uns eigentlich ja nicht schwer fällt!
Zurück in der Basis gibt es noch ein Debriefing, einen Stempel und die Erlaubnis in Zukunft die Tauchgänge, hier in der Quadim-Bucht in eigener Regie durchführen zu dürfen. Das werden wir natürlich voll ausnützen!
In den nächsten 12 Tauchtagen machen wir 36 Tauchgänge und haben so 48 Stunden unserer Ferien unter Wasser verbracht. Mit rund 6000 Bildern sind wir wieder nach Hause gefahren.
Viel Arbeit für kalte Wintertage.
Nach wie vor ist die Taucherei in der Quadim Bucht auf 120 Tauchgänge pro Tag beschränkt. Je 3 Zeitfenster à 40 Tauchgänge stehen den Gästen zur Verfügung. Wir machten unseren Ersten Tauchgang jeweils um 8.00 Uhr, den Zweiten um 11.30 und den Dritten um 15.30, das gab uns zwischendurch immer wieder Zeit etwas zu lesen, zu essen oder einfach zu relaxen. Immer waren wir natürlich mit unseren Kameras bewaffnet, wollten wir doch einige hübsche Bilder mit nach Hause bringen.
Das Riff ist wirklich nach wie vor im selben Zustand wie vor 18 Jahren, man sieht eigentlich keine Schäden die durch Taucher verursacht wurden! Dies beweisst, dass ein schonender Umgang mit dem Riff möglich ist und dass es sich lohnt. Das beweisen auch die immer wiederkehrenden Gäste des Mövenpicks und der Tauchbasis. Das Tauchen und Schnorcheln ist hier in der Wüste auch ein wesentlicher Bestandteil des Hotels.
Wir haben am Abend vorher noch die Tafel der möglichen Aktivitäten angeschaut und uns über das geführte Schnorcheln für Senioren lustig gemacht. Wir waren dann aber bas erstaunt als wir sahen wie viele der älteren Gäste schnorchelnd im Wasser anzutreffen waren. Vor allem am Morgen, noch bevor wir als Taucher ins Wasser durften, waren schon viele der älteren Gäste am Riffsaum unterwegs und kamen immer total begeistert aus dem Wasser. Es gab aber auch wirklich viel zu sehen. Von grossen Fischschwärmen, über grössere Drückerfische bis hin zu den schönen Falterfischen ist alles an diesem Riff vertreten. Am Mittag und frühen Nachmittag waren die in der Bucht zirkulierenden Adlerrochen natürlich das High Light.
Ein Schnorchler berichtete begeistert von einer Begegnung mit einem Manta, die er natürlich mit seiner Kleinkamera als Erinnerung festgehalten hatte und stolz präsentierte. Mit etwas Glück kann man auch Delfine erleben! Leider haben wir dieses High light verpasst, die quirligen Säuger waren genau an unserem Ankunftstag am Strand vertreten!
Aber nicht nur für die Schnorchler war es toll, auch wir haben uns schnell eingelebt und wussten bald wo wir welche Fische finden konnten. So waren unsere High Lights natürlich die vielen schön gefärbten Barsche, die Adlerrochen, die Blaupunktrochen die sich in grosser Zahl auf dem Sand herumtrieben, die Riesenmuräne Erna in ihrem Korallenblock, aber auch die hübschen Seenadeln, die Lipp- und Falterfische und vieles mehr.
Das tollste Erlebnis hatten wir am Ende unseres zweiten Tauchganges. Unsere Luft neigte sich schon langsam dem Ende zu und so überquerten wir gemütlich die grosse Sandhalde der Bucht um wieder am Steg anzulanden. In der Nähe von Ernas Bunker erblickte ich zwei Taucher die sich im offenen Wasser aufhielten. Der eine, offensichtlich einer der Diveguides hing lässig da, der zweite paddelte wie wild um in herum,
verfolgt von einem etwas grösseren und sehr aufdringlichen Adlerrochen. Zuerst waren wir natürlich erstaunt, dann ging die Lacherei los, wir haben uns köstlich amüsiert. Je mehr der Taucher zappelte, desto interessierter war der anhängliche Fisch! Wir haben natürlich insgeheim gehofft, dass der Rochen zu uns kommen würde, bei uns wäre er sicher sehr erwünscht. Der Wunsch ging in Erfüllung, sobald er uns gesehen hatte wollte er natürlich wissen wer da sonst noch herumtaucht.
So konnte der gestresste Taucher wieder durchatmen und wir hatten die Möglichkeit den schnellen Schwimmer prima zu fotografieren. Leider mussten wir dann zurück zum Steg, unsere Luftreserven waren aufgebraucht.
Die Tauchbasis der Extradivers ist sehr gut ausgerüstet, man wählt zwischen 10 12 oder 15l Flasche Luft oder Nitrox aus und dies ohne Aufpreis. Ein Zodiac Service steht bereit um Taucher an die Aussenseiten der beiden Riffseiten zu bringen und so einen one way dive zu machen.
Für unerfahrene Taucher, Schulungen etc. sind die Guides immer bereit und auch immer im Einsatz. Alles wird sauber gehalten, auf jeden Fall war der Marc immer am Boden aufwischen. Jedem Taucher steht eine abschliessbare Box zur Verfügung in der er seine Automaten Flossen etc. verstauen kann. Anzug und Jackett werden in einem separaten Raum sauber aufgehängt und verstaut. Wirklich vorbildlich!
Im Programm stehen aber auch weitere Ausflüge mit dem Zodiac oder über die Strasse mit dem Buss. Heute kein Problem mehr. Vor 18 Jahren noch mussten Tauchgänge ausserhalb des Resorts angemeldet sein damit man die unumgänglichen Strassensperren passieren konnte. Der Ideenreichtum der Basisbetreiber war dabei sehr hilfreich!
Nur ein Manko konnte ich feststellen. Das fehlende Kameraspühlbecken. Meine Kamera passte nur mit viel Geduld und zielen in eines der Automatenbecken. Schade. Das teuere Equipment will ja gepflegt sein!
Was ich mir natürlich auch gewünscht hätte wäre ein Kameraraum wie in Lembeh oder in West Papua, wo man sein Gerät abstellen, pflegen, laden, umbauen hätte können.
Zurück zum Fischadler! Nein, er sitzt nicht mehr auf der Jetty, da ist heute zu viel los und seine Sitzstange wurde durch ein Dach ersetzt! Aber, die gute Nachricht, er ist immer noch vor Ort, hat eine wunderbare Riesenpalme (Getarnte Mobilfunkantenne) als Ausguck erhalten. Von diesem ca. 30m hohen Ansitz aus kann er zusammen mit seinem Weibchen die ganze Bucht überblicken.
So habe ich mein schweres Gerät jeden Morgen und jeden Abend vom Zimmer 600m hin und zurück getragen. ( Meine Arme sind jetzt mindestens 5 cm länger geworden )
Also wichtig beim Buchen, ein Zimmer in Strandnähe zu verlangen!
Die hübschen Zitronengrundeln haben wir leider nicht mehr gefunden, die Geweihkoralle in der sie gelebt haben ist leider verschwunden, aber in 18 Jahren verändert sich halt eben doch einiges, auch unter Wasser.
Das Riff aber und seine Bewohner sind immer noch im top Zustand und ein lohnenswertes Reiseziel.
Auch die Armee hat leider offensichtlich keine Zeit und kein Personal ihren alten Schrott wie Radaranlagen und Lastwagen weg zu räumen. Neue Anlagen werden aufgestellt, das alte verrostet im heissen Wüstensand. Wir reiben uns die Augen, bei uns sind das wichtige Rohstoffe die wieder verwendet werden können, hier ist das offensichtlich nichts wert.
Schade, müssten die Leute doch mittlerweile begriffen haben, dass Ihre Küste und ihre Umwelt IHR Reichtum ist, den es zu behüten gilt.
Hier aber auch unsere Anklage an all die Hotelbetreiber und Touristiker!
Es wäre eine kleine Sache etwas der Einnahmen in einen Lastwagen und zwei drei Leute zu stecken die den Abfall an der Strasse sammeln und entsorgen würden. Alte Lastwagen gibt es zu Hauf, günstige Leute noch viel mehr! Im übrigen wäre es eine Visitenkarte der Extraklasse, eine saubere Strasse und Umgebung vorweisen zu können und sollte zu oberst auf einer Tu-Do-Liste stehen.
Turisten kommen nicht nur gerne in ein sauberes Resort! Auch eine Saubere Umgebung, wo man sehen kann, dass der Tourist nicht nur Geld bringt, sondern auch Fortschritt und ein Umdenken in der Umwelt!
Nach 18 Jahren ist das für mich die grösste Enttäuschung gewesen, vor allem da bis dahin die Strecke von Hurghada über El Quseir bis nach Marsalam noch jungfräulich war! Heute ist diese Strecke bis kurz vor Marsalam eine Abfallhalde, zurückzuführen auch auf die Aktivitäten der Hotelanlagen. Sie haben diesen Küstenabschnitt belebt und ihretwegen fahren heute viele Lastwagen auf dieser Strecke. Plastiksäcke müssten generell verboten werden, auf PET-Flaschen müsste ein Depot erhoben werden!
Es gibt viel zu tun und wir sind der Meinung, dass vor allem diese Institutionen die von der Umwelt profitieren auch entsprechend für eine saubere Umwelt verantwortlich sind.

Die Umwelt hört nicht an der Grenze des Resorts auf!!
Auch die Reiseanbieter sind hier gefragt! Sie müssen entsprechenden Druck auf die Hotelbetreiber und auf die Regierung der entsprechenden Destinationen Einfluss nehmen und dies auch entsprechend kund tun!
Dies zeichnet für uns einen guten Reiseanbieter aus!
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